Was unterscheidet den Holocaust von anderen Kriegsverbrechen?
Hallo Sven
das verbrechen der zivilen bombardement von einigen deutschen städten herunterzuspielen halte ich für ebenso unsinnig wie die verbrechen der nazis herunterzuspielen. dresden war wohl nicht weniger schlimm als z.b. guernika. und über hiroshima brauchen wir erst gar nicht zu diskutieren hoffe ich mal?
Doch, genau das sollten wir diskutieren, denn es ist fester Bestandteil rechtsextremistischer Propaganda, die NS-Verbrechen mit den Verbrechen anderer Staaten auf eine Stufe zu stellen und gewöhnlicher zu machen oder sogar geringer, als sei die größere Schuld von Siegern dadurch erwiesen, dass sie militärisch siegten und nicht nur durch Bitten und Beten.
Dazu kommen Rechtsextremisten mit Lügen, auf die sie häufig genug auch selbst hereinfallen::
1. Die Ausblendung der Reihenfolge, als seien die
Bomben von Angreifern und Angegriffenen völkerrechtlich gleichwertig und nur
nach Schadensgröße zu beurteilen. Aber es kommt auf die Reihenfolge an, denn
rechtlich darf der Angegriffene zum Sieg sehr viel mehr als der Angreifer, zumal
der überhaupt nichts durfte.
2. Sobald die Bedeutung der Reihenfolge zur Sprache kommt, gehen
Rechtsextremisten getreu der NS-Propaganda dazu über, die Reihenfolge
umzukehren und aus Nazi-Deutschland einen angegriffenen Staat zu machen.
3. Wenn Rechtsextremisten auch mit der Angriffsumkehrung nicht durchkommen, wird versucht, die schlussendliche Militär-Unterlegenheit des Nazi-Regimes als Rücksichtnahme zu verkaufen, obwohl eigentlich auch jeder Rechtsextremist weiß, dass die deutschen Bomber bombardierten, was sie laden konnten und in Reichweite war, nur deshalb London nicht wie Stalingrad zerstörten, weil die Kriegswirtschaft der Nazis zusehends kollabierte, ohne dass ihre Idole aus Furcht vor der Unverzeihlichkeit ihrer Verbrechen kapitulierten und dadurch weitere Bombenangriffe der Alliierten provozierten.
Rechtsextremismus will Trittbrett fahren, denn so
richtig die Verdammung vom Bombenkrieg und Atombombe ist. so unwichtig ist das
den Rechtsextremisten, denn in Wahrheit bedauern sie nur, dass ihren Idolen die
Munition ausging und die "Wunderwaffe" nicht fertig wurde.
Die Wahrheit ist, dass sie sich bis heute ärgern über "gestohlene
Patente", als seien sie Werner von Braun und nicht bloß Strolche, die ihre
moralische Armseligkeit am liebsten in SS-Uniformen verstecken würden. Wenn sie
nur dürften.
Humane Kriege gibt es nicht. Und wird es nie geben. Wer aber mit diesem Urteil über den Krieg die Angreifer und Verteidiger gleichsetzt, der verharmlost den Angriff und damit den Auftakt zum Krieg, verwirkt das Recht, sich über den Krieg zu beschweren. Darum sollten Rechtsextremisten in Dresden nichts anderes dürfen, als sich bei den Opfern des Bombenkriegs dafür zu entschuldigen, falschen Idolen nachzutrauern.
"Und dann war da noch der Holocaust": Mitten im vermeintlich längst aufgeklärten Europa spielten sich Deutsche als "Herrenrasse" auf, fühlten sich geschmeichelt und machten mit, als Juden, Sinti und Roma zu Ungeziefer erklärt wurden, Polen und Russen zu "Untermenschen", Körper- und Geistigbehinderte zu "unwertem Leben". Rassenwahn und Menschenverachtung als ideologisches Programm in aller Öffentlichkeit und von ihr getragen. Die Synagogen brannten nicht aus Versehen und die Züge fuhren nicht von selbst in die industriellen Vernichtungslager. Diese Pest war von zu vielen gewählt, Und musste besiegt werden. Der Aufstand der Deutschen wäre besser gewesen. Aber den Aufstand gab es nicht. Stattdessen der "totale Krieg" und statt "Endsieg" die erneute Kapitulation Deutschlands.
Markus Rabanus 20090508