Bund der Vertriebenen (BdV) www.bund-der-vertriebenen.de

Der Bund der Vertriebenen (BdV) ist der Dachverband der deutschen Vertriebenenverbände in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins. Er erhebt den Anspruch, die Interessen der von Flucht, Vertreibung und Aussiedlung betroffenen Deutschen, unabhängig von einer Mitgliedschaft, wahrzunehmen. Präsidentin des BdV ist seit 1998 die Politikerin Erika Steinbach (CDU).  Quelle und mehr >> wikipedia 200902 

KOMMENTAR

Flucht und Vertreibung waren schlimmes Schicksal von Millionen, aber eben nicht ohne Vorgeschichte der NS-Verbrechen, sondern seine geradezu zwangsläufige Folge. Deshalb kann Flucht und Vertreibung vernünftigerweise nicht beklagt werden, ohne zu beklagen, wie sich der Nationalsozialismus in den besetzten Gebieten aufgeführt hat - unter Teilnahme eben auch vieler, die dort als deutsche Minderheiten lebten und sich dann als "Herrenmenschen" aufspielten, zu Verbrechern wurden. Dass zu den Opfern der Vertreibung auch Deutsche gehörten, die mit dem NS nichts zu schaffen hatten, ist besonders tragisch, denn schuldlos und dennoch das typische Schicksal aus kollektiver Haftung für das, was regierte.

Der Bund der Vertriebenen versteht es bis heute nicht (März 2009) nicht, die durch den verlorenen Krieg entstandenen Grenzen anzuerkennen, als sei dem Räuber nur das genommen werden dürfen, was er geraubt hat und nicht mehr, als sei heute oder übermorgen eine Erweiterung Deutschlands auf ehemals deutsche Gebiete ohne neues Unrecht möglich. Darum lehnte der Bund der Vertriebenen die Neue Ostpolitik Willy Brandts ab und sogar auch die Politik Helmut Kohls, als zugunsten der Deutschen Einheit die Oder-Neiße-Grenze anerkannt wurde. 
Dieser Revanchismus belastete die Aussöhnung über Jahrzehnte und war stets auch für Neonazis attraktiv, die zwar nie das Leid von Flucht und Vertreibung erlebten, sich aber dennoch einbilden, etwas verloren zu haben, was ihnen zustünde.

Zwar steht in der BdV-Charta: "2. Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.", aber sobald es konkret wurde, als es z.B. um die Aufnahme Polens und Tschechiens in die EU ging, arbeitete der BdV dagegen.

Und ebenfalls in dieser bis heute offenbar unveränderten Charta heißt es: „Wir haben unsere Heimat verloren. Heimatlose sind Fremdlinge auf dieser Erde. Gott hat die Menschen in ihre Heimat hineingestellt. Den Menschen mit Zwang von seiner Heimat zu trennen, bedeutet, ihn im Geiste zu töten.“ 

Aus Deutschland wurden so viele Menschen mit Zwang vertrieben, von denen sich längst nicht alle "im Geiste töten" ließen.. Das Schicksal der Vertreibung war für Millionen traumatisierend, aber jeder steht in der Pflicht, dass sich das Trauma nicht vererbt.

Markus Rabanus 20090301   >> Offener Brief an den Bund der Vertriebenen v. 1.3.2009

>> Kollektivhaftung statt Kollektivschuld

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