Glaubensbekenntnis

Glaubensbekenntnis bedeutet: "Ich halte für wahr, ..."

Und ist es auch gut? kann davon vollends verschieden sein.

BeitragVerfasst am: 27.04.2006, 03:47

ein Quasi-Freund hat Folgendes geschrieben:
Bist du katholisch, evangelisch oder Atheist?

ich schreibe so viel, dass ich riskiere, mich andauernd zu widerlegen.

Darum als Antwort die Vorbehalte zuerst:

Ich achte, dass Glaube manches Leid mildern kann, was mir nicht heißt, dass Gott überhaupt existiert oder wäre, wie er in Büchern steht.

Ich achte, wer seinen Glauben auch in guten Zeiten erinnert und daraus Ansporn behält, was nicht heißt, dass mir die Atheisten schwächer wären, logischerweise auch dann nicht, wenn sie es Gläubigen gleichtun und beten.

Was ich bin, wird als Agnostiker bezeichnet, denn mir sind die letzten Fragen des Seins unentschieden, aber auch zu weit entfernt, dass ich mich selbst agnostisch empfinde, denn für mein Denken und Handeln erwarte ich aus den letzten Fragen weniger Antwort, als ich aus dem schlussfolgern möchte, was mir begegnet - samt dem Vorbehalt, dass es noch besser geht.

Wäre die Frage "Gott eher ja? Gott eher nein?", so würde ich das Nein vermuten, aber solche Vermutung kann nicht reichen, um gegen den Glauben zu eifern - oder gegen die Gläubigen, wenn sie nichts Böses tun.

Müsste ich gleichwohl zwischen den Religionen wählen, wählte ich diejenige, die mir am vertrautesten ist, denn allein die Gräben zu kennen, macht sie brückbar und Weg drumherum.
Solchen Umgang rate ich jedem mit seiner Religion und sonstigen Ideologie, damit aus Gräben keine Gräber werden. Das ist Verantwortlichkeit für den Glauben, das Denken und Tun.

Allen generalisierenden Bekenntnissen zum Trotz würde ich behaupten, dass niemand anders kann, als seinen Glauben, seinen Gott oder Atheismus für sich neu zu erfinden, so oft er darüber denkt und sich neu bewähren muss, auch wenn er glaubt, Ewiges gefunden zu haben. Doch jeder wählt aus, was ihm bekannt wird und davon wichtig scheint, macht sein eigenes Gebinde.

Wenn noch immer die Antwort fehlt, was ich bin oder für was ich mich halte, dann sage ich: Humanist, was im Detail umstritten ist, so auch der Pazifist darin, was alles nicht selbsterklärend ist, mir jedoch Motiv, Weg, Ziel und neben allen Krimis und Freuden des Lebens.

Ob ich Gott, Götter, Geister anrufe? Mag passieren, dürfte sein. Aber ich bin den Eindruck nicht los, dass es Menschen sind, die mir Antwort geben, wie mein eigener Geist - richtig und falsch.

Fürchte ich den Tod? Ja, mittlerweile wieder. Nur in der Jugend schien mir der Tod nicht als unerträglicher Verlust. Der Grund heute ist, dass ich vieles schulde und so nicht gehen sollte, wenn ich es noch ändern kann. Aber vorstellen kann ich mir schon, dass ich den Tod nicht mehr so fürchte, wenn genug war oder mir das Leben mit Schlimmerem droht.

Glaube ich an ein Leben nach dem Tod? Das ist mir nicht wahrscheinlich, allenfalls für offene Rechnungen mit jeweiliger Halbwertzeit.

Grüße von Sven         
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