Pazifismus ist nicht die bloße Friedlichkeit, sondern die Abschaffung der Fähigkeit zum Krieg im Weltmaßstab. msr200506 Die KRIEGSTREIBER aller Staaten, Ideologien und Religionen sind sich ihrer Feindschaft gegen den Pazifismus einig, um die Ausreden für ihre gegenseitigen Feindschaften zu erhalten, die sie mal "beilegen", mal eskalieren lassen - und oft aus nichtigem Anlass. |
DIESE SEITE
ist seit Juli 2006 veraltet und nur aus Archivierungsgründen online. |
Ist Pazifismus wehrlos? |
Der Pazifismus anerkennt ausschließlich die Verteidigungsgewalt als legitim an, also Notwehr oder Nothilfe, die also ähnlich dem gewöhnlichen Strafrecht unter dem strikten Vorbehalt des gegenwärtigen Angriffs, der Geeignetheit, der Verhältnismäßigkeit stehen müssten. Wenn Staaten Verteidigungsgewalt anwenden, stehen solche Verteidigungshandlungen unter dem zusammentreffenden Vorbehalt des innerstaatlichen Rechts, des Völkerrechts und der Menschenrechte. Weder dürfen die Verteidigungshandlungen provoziert sein noch darf die Gewalt Droh-, Erpressungs- oder Angriffscharakter haben. Der Pazifismus
ist nach dieser Definition "nicht gewaltlos", sondern wehrhaft
und unterscheidet sich
dennoch in seinem Verhältnis zur Gewalt allein durch folgende Aussage von gewöhnlicher
Sicherheitspolitik: Die Gewalt ist nur dann wahrhaft "letztes Mittel", wenn sie an Recht und Gesetz gebunden ist und die Gewalt mindert. Deshalb TENDIERT der Pazifismus zur Gewaltlosigkeit: 1. weil der Pazifismus die Gewalt durch wahres Recht bindet, also häufig verbietet und weitgehend überflüssig macht, 2. weil der Pazifismus wahres Recht von falschem Recht dadurch unterscheidet, dass wahres Recht gewaltlos demokratisch zustande kommt, nicht durch "Export" und nicht durch Korruption. |
Bedeutung der Gewaltlosigkeit |
Die Neigung zur
Gewaltlosigkeit ist ebenso wie die Neigung zur Gewalt in allen Menschen und
allen politischen Lagern anzutreffen. Die Neigung zur Gewaltlosigkeit bildet zur Gewaltneigung das spontane, pragmatische und rationale Gegengewicht. Das aber ist noch KEIN Pazifismus. Erst wenn aus Spontaneität, Pragmatismus und Rationalität eine prinzipielle Haltung = ein Suchen nach System wird, um die Gewaltlosigkeit nicht allein Stimmungsschwankungen zu belassen, kann von pazifistischer Politik gesprochen werden, mithin von Streben nach Gewaltlosigkeit. |
Ist Gewaltlosigkeit eine Utopie? |
Die vermeintliche "Unerreichbarkeit" vollkommener Gewaltlosigkeit sollte nicht zu ihrer Verketzerung verführen, denn auch die Freiheit ist stets "unvollkommen", aber im Streben danach und aus der Verteidigung ihrer Prinzipien mittels des Rechts erwächst die Freiheit und ist bei aller Unvollkommenheit "real" und unverzichtbar. |
Gewaltlosigkeit ist häufige Realpolitik |
In vielen politischen Streitigkeiten ist die Gewaltlosigkeit alternativlos und Praxis. Beispiel:
Die Bundesrepublik Deutschland positionierte sich gegen den Irak-Krieg.
Trotzdem nutzten die USA Militärstützpunkte auf deutschem Territorium und den
deutschen Luftraum für Kriegshandlungen. Zugleich zeigt dieses Beispiel, dass die Gewalt nicht nur zur Findung des Rechts untauglich ist, sondern häufig auch zu dessen Durchsetzung. Die Geschichte ist reich an Beispielen gewaltloser Politik und Politiker, von denen Gandhi der bekannteste Gewaltlose ist und den Pazifismus zum Prinzip seiner Politik erhob. Auch Gandhi konnte Indien im Wege der Gewaltlosigkeit mit weniger Opfern in die Unabhängigkeit führen, als wenn er zum Krieg gegen Großbritannien gerufen hätte. |
Gibt es gewaltlosen Pazifismus? |
Es gibt Menschen, die vollständig gewaltlos sind und es gibt Pazifisten, die einzig konsequente Friedenspolitik sehen und jegliches Militär als Friedensbedrohung ablehnen. Auch daran ist viel Wahres und die historischen Erfahrungen mit Kriegen sollten zumindest dazu veranlassen, gewaltlose Verteidigungsstrategien maximal auszuloten und zu entwickeln. Gewöhnliche
Politik hat jedoch ein Interesse daran, die eigene Gewaltpolitik gegenüber dem
Pazifismus zu rechtfertigen, indem den Pazifisten Naivität, Dummheit und
sogar Verantwortungslosigkeit unterstellt wird, die zur Untätigkeit
gegenüber Diktatoren führe und Verbrechen begünstige. 1. dass die Bellizisten nicht Wasser, sondern Benzin in die Feuer gießen, 2. dass die Bellizisten nicht die Feuerwehr sind, sondern meist selbst die Brandstifter waren, 3. dass es viele Situationen gibt, in denen nur Rückzug und passiver Widerstand helfen kann, während der Ruf zum Krieg dem kollektiven und massenhaften Selbstmord gleichkommt. |
Totale Gewaltverweigerer |
Es gab immer sogar auch solche Pazifisten, die auf jede Gewalt verzichteten bis hin in den eigenen Tod. Soweit würde ich mich nicht wagen, aber meine HOCHACHTUNG vor solchen ist größer als die Achtung vor anderen Pazifisten und gegenüber allen, die uns ihre Kriege als gerecht, als Ultima Ratio zu verkaufen suchen, obwohl der Krieg das umfassendste Unrecht darstellt. Es gibt leider auch viele Christen, die verächtlich über Gewaltverweigerer denken. Solche Christen kann ich nur mahnen: Wer die Gewaltlosen verspottet, der verspottet Jesus Christus. |
"Und was tun mit Schurken und Verbrechern ?" |
So lautet eine der Lieblingsfragen gegen Pazifisten. Stellt die Gegenfrage: "Was tun wir denn gewöhnlich mit Schurken und Verbrechern?" Und antwortet: Wir haben dafür Gesetze und bringen die
Schurken Das aber tun die
Politiker schon seit TAUSENDEN von Jahren: |
"Und was tun gegen Hitler?" |
So
lautet die andere Lieblingsfrage gegen die Pazifisten.
Stellt die Gegenfrage: Und? Lebt Hitler noch? Oder fiel er damals vom Himmel? Oder wer soll heute
Hitler sein? Vor wem wären wir sicher, Und antwortet: Wer die morgigen Hitler vermeiden will, der darf heute nicht mehr zulassen, dass Staaten aus "Souveränität" an Waffen basteln. Alle Waffenproduktion
gehört weltweit unter internationale Kontrolle. Wer verweigert uns die Entwicklung solchen Rechts und solcher Kontrolle? Und antwortet: Diejenigen versperren
den Weg in eine friedliche Zukunft, Stattdessen warnen sie vor den Diktatoren und auch noch vor den Pazifisten, als würden Pazifisten nicht immer schon sagen, was gegen den Krieg zu unternehmen ist, damit er gar nicht erst passiert. Markus Rabanus 200406 |
teilweise veraltete Texte Pazifismus-Definition
Was heißt PAZIFISMUS?
Pazifismus ist angewandte Friedensforschung.
Pazifismus ist das Streben zum Frieden mit friedlichen Mitteln und erhebt die darin liegende Übereinstimmung von Mittel und Zweck zum politischen Prinzip.
Pazifismus unterscheidet sich dadurch von gewöhnlicher Politik, dass in Anwendung und Ergebnis militärischer Überlegenheit kein wahres Recht und kein wahrer Frieden erwartet wird, sondern massenhaftes Unrecht an Menschen und Gütern.
Pazifismus erwartet wahren Frieden ausschließlich im Wege des zivilen Interessenausgleichs nach Maßgabe des sich entwickelnden gemeinsamen Rechts und durch Förderung aller kooperativen Entwicklungsmöglichkeiten, die sich zu einem System kollektiver Sicherheit verbinden lassen.Meine weiteren Pazifismus-Texte stehen unter dem Vorbehalt der Positionskorrekturen auf dieser Seite, die sich wesentlich wie folgt zusammenfasst:
Der Pazifismus stellt ernsthafte Alternativen zu gewöhnlicher Politik und ist in vielem
UNBESTREITBAR der gewöhnlichen Politik überlegen.
Auch wenn Einzelheiten umstritten bleiben, kann solch Streit nichts anderes als uns
eine hohe moralische Pflicht sein. sven200406
Pazifismus denkbar? Pazifismus und Recht Pazifismus und Realpolitik BücherWas tun als Friedensaktivist ? Gibt es den "gerechten Krieg" ? KLICK
WAS ist KRIEG ? KLICK und WAS ist FRIEDEN ? KLICK
Pazifismus und Weltkriege Pazifismus contra Bellizismus
Pazifismus vs. Streitparteilichkeit
pazifistische.de Antipazifismus >> Diskussion <<