Sozialistischer Antipazifismus
"Rein theoretisch" hätte es den
Sozialistischen Staaten gut angestanden, den von Friedensforschung.de
vertretenen Weltrepublikanischen Pazifismus zu bejahen und zu
forder oder einen "Sozialistischen
Pazifismus" zu konstruieren - "kann doch nicht so schwer
fallen" ;--)
Aber in der Praxis des Kalten Krieges wurde jeglicher Pazifismus als
"kleinbürgerlich" und "Defätismus" abgelehnt und politisch
als "konterrevolutionär" verfolgt.
In der DDR hatten einzig kirchliche Kreise etwas Spielwiese für ihren Gewaltlos-Pazifismus, der dann auch prompt zur "konterrevolutionären"
Größe wurde und zum politisch-moralischen Kollaps der wirtschaftlich maroden
DDR beitrugen, wie schon Jahr zuvor im katholischen Polen..
Die Sozialistischen Staaten sprachen sich zwar für die "Friedliche Koexistenz" aus, aber zogen daraus keine hinreichenden Konsequenzen, wie sie zur Stärkung der Friedenssicherung durch die UNO hätten bedeuten müssen.
Im Philosophischen Wörterbuch (VEB
Bibliographisches Institut - Leipzig - 1969) Band 2 heißt es auf Seite 826
einleitend: "Pazifismus (lat - franz) - liberale bürgerliche
Strömung der Friedensbewegung, die den Krieg von seinen sozialöknomischen
Wurzeln löst und den Standpunkt der Klassenneutralität und die Losung
>Frieden um jeden Preisy< ausgibt. ..."
Hmm, "Frieden um jeden Preis" könnte schon manchen
Gänseblümchen-Pazifisten im Herzen gewesen sein, aber als "Losung"
ist mir solch' Spruch nie auf Transparenten von Friedensbewegten begegnet,
allenfalls in schlechteren Schulbüchern, ob in West oder Ost, denn wer sein
Gesellschaftssystem und/oder seine Außenpolitik schlussendlich auf Waffen
stützt, neigt notorisch dazu, nur die Traumweltseite des Pazifismus zu zeigen.
2. Hmm: Die "sozialökonomischen Wurzeln" hat
Aggression, Raub und Krieg leider nicht bloß im kapitalistischen
Ausbeutungsverhältnis, sondern in vielem Geschehen, in dem sich Starke oder
Skrupellose Arg- und Wehrloseren gegenüber sehen.
In zu vielen Kriegen wehte die Fahne zwar rot, aber schlug rücksichtslos tot,
was sich den sozialistischen Losungen und Kalaschikows nicht rechtzeitig ergab.
Und weiter heißt es im Text: "..., er lehnt sowohl lokale und
Weltkriege als auch nationale Befreiungskiriege und revolutionäre
Volksaufstände ab."
3. Hmm: Stimmt:!!!!: -) , denn einen "lokalen Krieg" um
Westberlin oder gar "Weltkrieg" hätte ich auch in meinen revolutionärsten
Phasen für keine allzu gescheite Idee gehalten und auch meinen Genossen im
Osten nicht empfohlen. Und die "Befreiungskriege" lohnten auch
nicht eindeutig genug den Blutzoll, wenn man sich beschaut, was aus den
Revolutionen wurde. Desgleichen "Volksaufstände", wenn die der
innenpolitischen Propaganda des Ostens mehr brachten als den Aufständischen in
nichtsozialistischen Ländern. Ganz abgesehen davon, wie unfreundlich in
sozialistischen Ländern mit inneren Unruhen umgegangen wurde.
Doch dann - und war mir gar nicht erinnerlich,
bekannte sich der Text zu "Berührungspunkten" zwischen den auf
"friedliche Koexistenz" orientierten sozialistischen Ländern mit dem
Pazifismus gemeinsamen Interessen - "inder gegenwärtigen Etappe", -
und sicherlich auch nur auf den ideologischen rückständigen Westen bezogen,
denn alles kein Grund, dem Pazifismus "Kritik zu ersparen". .
Und bis zur Ausgabe im Jahr 1979 findet sich keine Veränderung. Stagnation im
Ostberliner Philosophen-Stadl.
Na ja, ich war jedenfalls dankbar, dass sich die "Herrschenden Genossen" nicht auch noch mit dem Humanismus anlegten.
Markus S. Rabanus 2017-09-12
DEMNÄCHST ausführlich und
besser ;-)
Es soll im Moment nur "Denkzettel auf einer Pinnwand" sein, die
entsprechend verknüpft den Überblick verschaffen für das, was alles an
Pazifismus zu bearbeiten ist.
Die unterschiedlichen
>> Pazifismus-Varianten
Ergänzen oder Kritik ? >> Pazifismus-Forum
Pazifismus Antipazifismus Weltrepublik Dialog-Lexikon Zuletzt
www.Friedensforschung.de |