Leo Trotzki,  bürgerlicher Name: Leib Bronschtein  * 1879, † 1940 ermordet 
Bronschtein  wurde als 5.Kind eines jüdischen Bauern in Janowka/Ukraine geboren, besuchte in Odessa eine deutsch-lutherische Schule und war Mitbegründer des Südrussischen Arbeiterbundes.

Wegen Verbreitung verbotener politischer Schriften verhaftet, später nach Sibirien verbannt, flieht er 1902 nach London und nennt sich zur Tarnung Leo Trotzki.   Weitere spannende Kurzbiographie bei  DHM 

Trotzki war 1917 gemeinsam mit Lenin maßgeblich an der Oktoberrevolution in Russland beteiligt. 
Trotzkis Partei- und Staatsfunktion war zunächst die Außenpolitik. So wirkte er zunächst am Friedensvertrag von Brest-Litowsk mit und stellt später als "Kriegskommissar" die spätere "Rote Armee" gegen Aufständische in der Sowjetunion auf, führt 1920 Krieg gegen Polen, schlägt 1921 den Matrosenaufstand von Kronstadt nieder.  

Unter Lenins Nachfolger Stalin fiel er 1925 in Ungnade und verliert 1926 seine politischen Funktionen. Im November 1926 wird er aus der KPdSU ausgeschlossen, wird 1928 nach Sibirien verbannt, 1929 in die Türkei ausgewiesen, verliert 1933 die sowjetische Staatsbürgerschaft und flüchtet vor dem sowjetischen Geheimdienst 1934 nach Frankreich, 1935 nach Oslo und schließlich 1937 nach Mexiko, wo er in einer dazu ausgebauten Festung lebt, zahlreiche Schriften verfasst, entgeht im Mai 1940 einem Attentat und wird am 21.August Opfer eines heimtückischen Mordes durch einen Mann, der sich das Vertrauen erschlich und ihn mit einem Eispickel tödlich verletzte.

Trotzki machte sich mit seinen Untaten, Taten und Schriften schon zu Lebzeiten zu einer Legende. So wurden seine Lehren seinen Anhängern zum Trotzkismus und bis in meine Hochschulzeit der achtziger Jahre konnte ich mich an den sehr engagierten Auftritten von Trotzkisten erfreuen: sie waren - wie ich noch heute - stets um "griffige Parolen" bemüht, die allerdings auf noch größere Realitätsferne schließen ließen, derer ich mir selbst verdächtig war. - So ist das Leben (von manchen).  

Beispiel für Trotzkisten-Parole:

"Stalingrad, Kabul - ein Kampf!" war als Parole mehr als nur zweifelhafter Historien-Vergleich und propagandistisch ungeschickt.  Einzig allein merkfähig durch Absurdität.  Im Nachhinein von Niedergang des Sowjet-Imperiums und US-Krieg gegen Afghanistan im Jahr 2002 werden jedoch die ideologischen Winkelzüge auch für den politischen Durchschnittsmenschen nachvollziehbar und sind wieder Nachweis dafür, dass die Welt reichlich Raum für "Weltanschauungen" bietet, so allein zuständig sich auch viele davon halten. sven2002

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