Strategie der massiven Vergeltung
Die "Strategie der massiven Vergeltung" droht einem potentiellen Angreifer einen derart massiven Atomwaffeneinsatz an, dass der potentielle Angreifer durch die Vergeltungsdrohung abgeschreckt werde.
Die "Strategie der massiven Vergeltung" ist eine atomare "Erstschlagsstrategie", wenn zum Atomwaffeneinsatz ein konventioneller Angriff ausreichen soll.
Die "Strategie der massiven Vergeltung" ist eine atomare "Zweitschlagsstrategie", wenn der Atomwaffeneinsatz zunächst vom Gegner geführt wurde.
Der Unterschied zwischen Erst- und Zweitschlagsstrategie ist letztlich nur ein propagandistischer, keine wirkliche Garantie, denn jede Zweitschlagsfähigkeit ist umso mehr eine Erstschlagsfähigkeit.
Die "Strategie der massiven Vergeltung" steht bereits deshalb den Prinzipien zivilisierten Handelns entgegen, weil jede Gewalt gegen Unrecht auf das zu seiner Beendigung ausreichende Maß beschränkt sein sollte (Notwehr und Nothilfe).
Die "Strategie der massiven Vergeltung mit Atomwaffen" steht überdies den Prinzipien zivilisierten Handelns entgegen, weil sie Selbstjustiz ist und bewusst in Kauf nimmt, mehr Unschuldige als Schuldige zu treffen.
Wer die militärische Gewalt von zivilen Prinzipien entpflichten will, redet den Kriegsverbrechen das Wort.
msr2008+20100211 Atomwaffenforum
Wenn den Atomwaffenpolitikern mit der Strategie der massiven Vergeltung ernst wäre, so müssten sie einander erlauben, dass jede potentielle Gegenseite unter den eigenen Großstädten Atomminen stationiert, die so geschaltet sind, dass die Großstädte der jeweiligen Parteien eines Konflikts zeitgleich in die Luft fliegen.
Aber das verabreden sie nicht, denn sie wollen die Folgen ihrer "Strategie" nur für die andere Seite und unterlaufen damit die Abschreckungsstrategie. (msr)
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