Organisatorischer Pazifismus  und "Bürgerlicher Pazifismus"

Der "Organisatorischer Pazifismus" verlangt für die Friedenssicherung internationale und supranationale (über den Nationen stehende) Organisationen mit folgenden Obliegenheiten: 

1. Zwischenstaatlichen Streitigkeiten dürfen nicht kriegerisch, sondern ausschließlich diplomatisch oder von Schiedsgerichten entscheiden werden.

2. Falls es zu militärischen Konflikten kommt, sind sie erforderlichenfalls mit zusammenwirkenden Streitkräften beizulegen.

3. Zur Verminderung von Spannungen und Rüstungsausgaben werden Abkommen zur Abrüstung und Rüstungsobergrenzen geschlossen.

4. Es sollen Abkommen geschlossen werden, die das Kriegsrecht humanisieren, 
a) Verhaltenscodex für Waffenstillstände, 
b) Verbot besonders widerlicher Waffen und Kriegsführung, 
c) Schutz der Zivilbevölkerung, 
e) Umgang mit Kriegsgefangenen, 
f) Schutz für humanitäre Organisationen und deren Aktivität, z.B. Rotes Kreuz. 

Somit steht der Organisatorische Pazifismus für die Unterscheidung zwischen verbrecherischen Angriffskriegen und legitimen Verteidigungskriegen bzw. supranational entschiedener Kriegsführung zur Befriedung (Befriedungskrieg).  

Der Organisatorische Pazifismus war somit theoretische Grundlage für viele Konferenzen und Abkommen, insbesondere auch für den VÖLKERBUND (1920 - 1946) und die VEREINTEN NATIONEN seit 1945. 

Der Organisatorische Pazifismus wird mitunter auch als "Bürgerlicher Pazifismus" bezeichnet.

Zutreffend daran ist, dass der Organisatorische Pazifismus seine theoretische Gründung und politische Umsetzung wesentlich den Vordenkern des sich gegen den Adel emanzipierenden Bürgertums zu verdanken hatte, vor allem Immanuel Kant, jedoch leider nicht mit dessen letzter Konsequenz . 

Die Titulierung "Bürgerlicher Pazifismus" wäre aus demokratischer Perspektive akzeptabel, aber er wurde aus drei politischen Richtungen schmähend verwendet: 
- Seitens des "Sozialistischer Antipazifismus", denn in den sozialistischen Staaten wurde jeglichen Pazifismus als "kleinbürgerlicher Defätismus" politisch verfolgt. 
- Seitens der "Gewaltos-Pazifisten", die jederlei Verteidigung mit militärischen Mitteln ablehnen. 
- Seitens des "Anarcho-Pazifismus", der jegliche Staatsgewalt als "unterdrückerisch" ablehnt. 

Aus Perspektive von Friedensforschung.de lassen sich die Bezeichnungen "Bürgerlicher Pazifismus" und "Organisatorischer Pazifismus" synonym zum "Rechtlichen Pazifismus" verwenden.

Markus S. Rabanus  2017-09-12

 

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Es soll im Moment nur "Denkzettel auf einer Pinnwand" sein, die entsprechend verknüpft den Überblick verschaffen für das, was alles an Pazifismus zu bearbeiten ist. 

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